1965 machten es sich einige beherzte Männer zur Aufgabe, einen Prangerstutzenschützenverein zu initiieren und das einstmals rege Schützenwesen wieder zu beleben. Der Gründungshauptmann Rehrl Andreas hatte bereits Ende der 1940er Jahre mit einigen Gleichgesinnten aus Seeham und Berndorf unter Anleitung des Pfarrers Franz Xaver Klaushofer Probeschüsse abgefeuert. Prangerstutzen kosteten damals viel Geld und so baute man einen Großteil der Stutzen selbst. Die stählernen Rohre wurden von Handlechner Hans und dessen Bruder Franz beim "Frank - Hias" in Seekirchen gedreht und anschließend verchromt. Die Riemen fertigte der Sattler in Berndorf. Das Zündschloss, die Messingbeschläge und der Schaft sind ebenfalls Eigenanfertigungen. Alle Stutzen entsprechen noch heute den gesetzlichen Bestimmungen. Heute kostet ein Prangerstutzen in einfacherer Ausführung etwa EUR 1.100,- und wird vom Schützen bezahlt. Neben den selbst gebauten Prangerstutzen krachen vor allem Reichl- Stutzen, aber auch Kaufmann und Kiss- Stutzen, welche zwischen 7 kg und 23 kg wiegen.

Gründung

1966 kam es schließlich zur Gründungsversammlung und 1967 zur Fahnenweihe. Fahnenmutter wurde die Gattin eines Wiener Bauunternehmers, Frau Lea Zehethofer. Die Fahne ziert auf einer Seite der See mit einem Segelboot, im Hintergrund Mattsee mit der Stiftskirche. Die andere Seite wurde mit dem Gemeindewappen, zwei gekreuzten Prangerstutzen sowie dem Schriftzug Prangerstutzenschützen Mattsee 1967 bestickt.

 

 

 

Startschwierigkeiten

Neben dem festlichen Schießen beteiligten sich die Schützen beim Maibaumaufstellen am Wallmannsberg und dem Sonnwendfeuer am Buchberggipfel. Das Pyrotechnikgesetz 1974 hätte bald das jähe Ende des Lärmbrauchtums bedeutet. Doch wie bereits unter Erzbischof Colloredo konnte man sich auch diesmal in Wien durchsetzen und den Fortbestand dieser Tradition sichern. Die Prangerstutzen wurden als "Brauchtumsgeräte" anerkannt.

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Besondere Festlichkeiten und Aktivitäten

1977 wurde Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger mit einem Ehrenlauffeuer begrüßt.

Mit einem Geäppel fährten wir altes bäuerliches Handwerk vor. Das Dampferdreschen mit Dampferstäßbte äber lange Zeit Anziehungskraft auf Gäste und Einheimische aus (bis 1997).

Als wichtige Begrüßungsschießen sind der Papstbesuch und das Hochzeitschießen beim ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Walter Scheel in Gebertsham sowie der Empfang des österreichischen Bundespräsidenten Dr. Kurt Waldheim im Jahre 1988 zu nennen.

Besonders im Ausland erregen die Prangerstutzenschützen immer wieder die Aufmerksamkeit der Menschen, so etwa bei Besuchen in Cham und der Patengemeinde Bühel- Weitenung.

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Das Christkindlanschießen zu Weihnachten, Glückwunsch- und Sternschießen zu Neujahr, Zapfenstreichschießen am Vorabend des Fronleichnamsfestes und Teilnahme am selbigen sind einige weitere Beispiele. Weiters zählt das Schießen zu Festeröffnungen (Seefest) und zur Begrüßung hoher Gäste (Erzbischof, LandespolitikerInnen u.s.w.) ebenfalls zu dieser besonderen Brauchtumspflege. Natürlich werden Hochzeiten aber auch Geburtstage verdienter Personen lautstark verkündet.

 

Unser letztes Großprojekt war die Sonderausstellung 2006 mit dem Titel "Feyrschizen-Pauren, Sühn und Knecht - Die Geschichte des Schützenwesens im ehemaligen Pfleggericht Mattsee vom 16. ins 21. Jahrhundert". Die Ausstellung führte den Besucher auf Spurensuche in Mattsee, Obertrum, Seeham, Berndorf, Perwang, Lochen und Schleedorf. Hunderte Dokumente wurden für dieses Projekt gesichtet. Die begeisterten Einträge im Gästebuch waren der Lohn für 4 Jahre Forschungsarbeit.

 

Sicherheit

Um weiterhin Unfälle möglichst zu vermeiden, muss jeder Schütze einen Sicherheitskurs besuchen. Weiters führen wir jährlich eine Stutzenüberprüfung und Sicherheitsbelehrung durch. Jeder Prangerstutzenschütze bestätigt die Belehrung mit seiner Unterschrift.

Auch die Handhabung der Salutkanone wird jährlich geübt.

Lärm dient seit jeher als Ausdruck gesteigerter Festes- und Lebensfreude, durch welchen man einem Fest einen besonderen Rahmen schenkt oder bestimmte Personen dadurch ehrt.

Wir bemühen uns, die Nähe zu Wohnanlagen bzw. Menschenansammlungen zu meiden. Ein Fest soll nicht durch lang andauernden Lärm, sondern durch einen bestimmten Zeitpunkt lautstark angekündigt oder beschlossen werden.

In den heutigen Prangerstutzenschützen lebt der ferne Nachklang eines einst regen Schützenwesens fort.

Die Feuerschützen des ehemaligen Fürsterzbistums Salzburg sind unsere "Vorfahren".

Deren Gebräuche und Rituale wirken bis heute in den Schützenkompanien nach.

Die Prangerstutzenschützen Mattsee zählen  46 aktive Mitglieder, davon 2 Marketenderinnen,

1 Trommler und 3 Pfeifer!